In Dr. Tognis Kühlschrank lagert die Hoffnung Aller au contenu principal

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    Twig\TemplateWrapper->render() (Line: 33)
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    Drupal\Core\Theme\ThemeManager->render() (Line: 491)
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    Drupal\Component\EventDispatcher\ContainerAwareEventDispatcher->dispatch() (Line: 186)
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    Drupal\Core\StackMiddleware\StackedHttpKernel->handle() (Line: 741)
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    Drupal\Core\DrupalKernel->handle() (Line: 19)
    

02 April 2020

In Dr. Tognis Kühlschrank lagert die Hoffnung

Tagesanzeiger, 02.04.2020

Ein Labor am Genfersee beginnt mit Tests auf Antikörper – daran hängen grosse Erwartungen. Der wissenschaftliche Leiter warnt aber vor allzu schnellen Resultaten.

von Dominik Feusi

Testet man die Bevölkerung auf Antikörper, kommt die tatsächliche Verbreitung des Virus ans Licht – so zumindest die Hoffnung der Fachleute: Dr. Giuseppe Togni im Unilabs-Referenzlabor in Coppet bei Genf.

 

Das Gebäude steht mitten in einem Wohnquartier, nicht weit vom Genfersee. Eigentlich empfängt man hier keine Journalisten. Dafür täglich Tausende von Proben von Patienten, und die verarbeitet man vollautomatisch zu Laborresultaten.


In Zeiten der Corona-Krise ist alles etwas anders. Das Labor von Unilabs in Coppet bei Genf testet mit Hochdruck Proben darauf, ob sie Coronaviren enthalten. Fahrer mit Masken bringen Kisten vorbei, die Abstriche aus der Nasen- und Rachenschleimhaut enthalten. In diesen Proben wird nach der Ribonukleinsäure (RNA) des Coronavirus gesucht. Das ist die heute gängige Methode. Sie braucht im Moment rund acht Stunden Zeit. Unilabs macht in Coppet und den zwei anderen Labors in Dübendorf und Breganzona rund 1200 Tests pro Tag, Tendenz steigend. In den letzten Wochen hat man die Kapazitäten täglich erhöht, wenn nötig durch Improvisation. Als
die Testkits knapp wurden, hat man sie selber zu bauen begonnen. Als der Nachschub von Reagenzien nicht klappte, hat man die selber hergestellt.

Antikörpertests für Ärzte und Pflegende
Doch bald soll es eine schnellere Alternative geben. Eine, die auch entdeckt, wenn eine Person das Virus bereits überstanden hat und es nicht mehr in sich trägt. Diese Tests suchen nach Antikörpern im Blutserum, beispielsweise von Ärzten und Pflegenden. Wer diese Antikörper hat, ist immun auf das Coronavirus und kann Kranke pflegen – so zumindest die Hoffnung der Fachleute. Testet man die Bevölkerung, kommt die tatsächliche Verbreitung des Virus ans Licht. Darum erwarten sich Experten und auch die Entscheidungsträger in der Politik besonders viel von diesen Tests.


Coppet ist das Referenzlabor für das Coronavirus für alle 260 Labors von Unilabs weltweit. Verantwortlich für die Mikrobiologie und damit für die neuen Tests ist Giuseppe Togni. Die Testkits dafür sind noch rar, aber Togni hat die ersten bekommen. Er lagert sie bis zu ihrem Einsatz ganz banal in einem Kühlschrank im Labor. In Zusammenarbeit mit den Universitäten in Genf und Zürich setzt er sie nun ein, um herauszufinden, ob sie wirklich genau die Antikörper anzeigen, die zum Coronavirus passen.


Es wäre gefährlich, wenn sich jemand wegen eines falschen Tests sicher fühlt, obwohl er es nicht ist.
Giuseppe Togni, Unilabs

Das ist entscheidend, bevor man sie breit einsetzen kann. «Es wäre gefährlich, wenn sich das Personal in Spitälern sicher fühlt, obwohl es das nicht ist», sagt Togni, «und es wäre falsch, jemandem Angst vor einer Ansteckung zu machen, obwohl er eigentlich Antikörper in sich trägt.» Um beides zu verhindern, laufen nun die ersten Tests mit Patienten an, welche das Virus durchgemacht haben. Dort muss der Test positiv ausfallen. Gleichzeitig wird von diesen Patienten eine Blutprobe aus der Vergangenheit getestet, als es Covid-19 noch gar nicht gab. «Dieser muss dann negativ ausfallen», sagt Togni. Ebenso muss ausgeschlossen werden, dass der Test Antikörper der anderen vier bekannten Coronaviren anzeigt, die dem neuen ähnlich sind. Das Problem: genügend Corona-Patienten zu finden, von denen es eine Blutprobe aus der Vergangenheit gibt.


400 Tests pro Stunde
Der Test selber ist einfach und schnell gemacht. Eine Maschine tropft das Blutserum auf eine Lösung mit dem vom Virus stammenden Antigen, die in einem kleinen Röhrchen enthalten ist. Nach einer kurzen Zeit der Inkubation liest die Maschine das Resultat automatisch aus: eine farbige Reaktion bedeutet «positiv», die Antikörper sind im Serum vorhanden. Die Maschine in Coppet ist für andere mikrobiologische Tests seit Jahren im Einsatz. Sie ist rund einen Meter breit und einen Meter hoch. Sie allein kann 400 Tests pro Stunde machen, vollautomatisch und wenn nötig rund um die Uhr. Sie arbeitet mit kleinen, schwarzen Plastikrahmen, in deren Gitter 96 Röhrchen für je einen Test Platz haben. Vier dieser Rahmen kann sie aufs Mal verarbeiten.

Togni ist trotzdem zurückhaltend, wenn man ihn fragt, wann die Antikörpertests im grossen Stil eingesetzt werden können. «Nicht jene, die zuerst und am lautesten schreien, sind die Besten», sagt er, «wir müssen uns ganz sicher sein.» Ein paar Wochen werde man schon noch brauchen, je nach Resultat der ersten Tests. Mitten im Gespräch muss er an eine Telefonkonferenz, an der das weitere Vorgehen besprochen wird.

Am Anfang habe der Bund nur die Universitäten die Tests machen lassen wollen. Diese hätten sich dann aber dafür eingesetzt, dass die Labors von Anfang an dabei seien. «Die Zusammenarbeit ist in dieser schwierigen Situation entscheidend», findet Togni. Wenn die Tests validiert seien, dann könnten sie rasch und sowohl in den Labors der Universitätskliniken wie auch in privaten Labors eingesetzt werden, hofft Togni. Es sei aber an den Behörden zu sagen, wie.

«Die Lage ist dramatisch»
Diese scheinen das noch nicht genau zu wissen. «Die neuen Tests werden Teil der Strategie sein», sagt Daniel Koch vom Bundesamt für Gesundheit auf Anfrage. «Dort wird festgelegt, wie wir mit den Tests umgehen wollen.» Mehr lässt er sich dazu nicht entlocken. Das ist Togni alles etwas zu theoretisch. Er hat gerade eine Anfrage von einem Kollegen aus Spanien bekommen, der die Testkits für die bestehenden RNA-Tests nachbauen möchte. Togni schickt ihm das in Coppet dazu erstellte Protokoll. «Die Lage ist dramatisch», sagt Togni und verschwindet wieder.

Um den Originalartikel im Tagesanzeiger zu lesen, klicken Sie hier.

 

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